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Luise ist tot: Kriminalbeamter äußert bei „Markus Lanz“ erschreckenden Verdacht

HNA-Logo HNA 27.03.2023 Kai Hartwig

Luise ist tot: Kriminalbeamter äußert bei „Markus Lanz“ erschreckenden Verdacht

Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren sollen die 12-jährige Luise getötet haben. Ein Experte glaubt, die mutmaßlichen Täterinnen haben eine Vorgeschichte.

München – Der gewaltsame Tod der 12-jährigen Luise in Freudenberg schockiert ganz Deutschland. Dass die Schülerin wohl mutmaßlich durch zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren getötet wurde, umso mehr. Einige Details zu dem Fall sind bereits bekannt. Viele Fragen allerdings noch offen.

In der TV-Sendung „Markus Lanz“ im ZDF wurde der Fall am 23. März ebenfalls thematisiert. Zu Gast waren auch der Kriminalbeamte und SPD-Bundestagsabgeordnete Sebastian Fiedler und Sibylle Winter. Sie arbeitet als leitende Oberärztin der Klinik für Psychiatrie im Kindes- und Jugendalter an der Berliner Charité.

© Bereitgestellt von HNA Foto © Screenshot / ZDF-Mediathek

Fall Luise Thema bei Markus Lanz: Tödliche Gewalt unter Kindern laut Expertin „seltenes Ereignis“

Laut der Kinderpsychiaterin geschieht die Tötung eines Kindes durch ein anderes Kind oder mehrere andere Kinder nicht besonders häufig. „Das ist ein seltenes Ereignis, mit dem wir nicht so häufig zu tun haben“, sagte die Medizinerin. Deutlich häufiger seien Fälle von Selbstgefährdung, so Winter. Bei betroffenen Kindern und Jugendlichen seien oft bereits eigentlich „nichtige Anlässe“ der Grund, warum diese „im Affekt“ suizidale Absichten entwickeln.

In manchen Fällen habe schon eine „hohe Handyrechnung“ fatale Auswirkungen gehabt. „Das wäre ja für uns als Erwachsener gar kein Grund. Das kann man ja überhaupt nicht mit einem Leben aufwiegen“, schilderte die Kinderpsychiaterin. Auch im Fall Luise könnten theoretisch ähnlich „nichtige“ Beweggründe die mutmaßlichen Täterinnen zur Tat getrieben haben. „Aber wir wissen viel zu wenig darüber, um das jetzt zu spekulieren“, schränkte Winter ein.

Kriminalexperte zu Täterinnen im Fall Luise: „Gewalttätigkeit kann nicht die erste gewesen sein“

Die Ermittler im Fall Luise hatten unmittelbar nach der Tat davon gesprochen, dass für Kinder schon Dinge als Tatmotiv taugen könnten, die aus Sicht eines Erwachsenen hierfür niemals ausreichen würden. Kriminalexperte Fiedler sprach davon, dass grundsätzlich eine Straftat von Kindern und Jugendlichen keine Ausnahmeerscheinung sei. Er berief sich auf wissenschaftliche Untersuchungen, deren Ergebnis klar zeige: „Fast jeder wird strafbar“, sagte Fiedler. „Es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, bei männlichen Jugendlichen sowieso, dass alle irgendwann einmal strafbar werden.“ Dazu zähle schon das Klauen eines Bonbons.

© Bereitgestellt von HNA Foto © Screenshot / ZDF-Mediathek

„Kriminalität im Jugendalter ist an der Tagesordnung“, meinte Fiedler weiter: „Jeder im Laufe des Lebens macht das.“ Allerdings würde die „überwiegende Mehrheit“ irgendwann damit aufhören, weil sie „einen Reifegrad erreicht“ habe. Insbesondere Gewalttaten durch Kinder und Jugendliche gebe es nur sehr selten. Es seien laut aktueller Statistiken zur Jugendkriminalität „fünf bis sieben Prozent für etwa zwei Drittel dieser ganzen Taten verantwortlich“, so Fiedler.

In der Regel hätten Gewalttaten wie im Fall Luise eine Vorgeschichte, gab der ehemalige Vorsitzende des Bundes Deutscher Kriminalbeamter an. „Was man mit Sicherheit sagen kann: Wenn das die erste Tat gewesen wäre – das kann ich nahezu ausschließen“, äußerte Fiedler einen Verdacht bezüglich der mutmaßlichen Täterinnen von Freudenberg, deren Identität bei TikTok enthüllt wurde. „Diese Gewalttätigkeit, die da zum Zuge gekommen ist, kann nach meiner Überzeugung nicht die erste gewesen sein.“

Strafmündigkeit für unter 14-Jährige: Gefängnisstrafe „verfestigt eher kriminelle Karrieren“

Moderator Markus Lanz brachte eine mögliche Strafmündigkeit für unter 14-jährige Täterinnen und Täter ins Spiel. Doch Fiedler äußerte Bedenken, ob dies der richtige Schritt sei. Er habe mit Expertinnen und Experten darüber gesprochen, die Erfahrungen – auch aus anderen Ländern – zeige, dass die minderjährigen Gewalttäter mehrheitlich nicht geläutert aus dem Gefängnis kommen. „Das Gegenteil ist der Fall. Es verfestigt eher kriminelle Karrieren, als dass es zu einer Lösung beiträgt“, bekräftigte Fiedler.

Kinderpsychiaterin Winter geht davon aus, dass im Fall Luise psychiatrische Gutachten der mutmaßlichen Täterinnen erstellt wurden. Die 12- und 13-jährigen Mädchen würden vermutlich auf Basis dieser Gutachten behandelt. Dies könne als Konsequenz je nach Diagnose bis hin zu einer Unterbringung in einer geschlossenen Anstalt gehen. Damit widersprach sie wie auch Fiedler dem Einwand von Lanz, die Tat habe für die mutmaßlichen Täterinnen gefühlt keine Konsequenzen. (kh)

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