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Ukrainer harren in Bachmut aus - „Die Meisten sagen offen, dass sie auf Russland warten“

FOCUS online-Logo FOCUS online 04.02.2023 FOCUS Online
Ein zerstörtes Haus in Bachmut (Symbolbild). AFP via Getty Images © AFP via Getty Images Ein zerstörtes Haus in Bachmut (Symbolbild). AFP via Getty Images  

Zusammen mit einem Kollegen aus Moldawien war ein ukrainischer Reporter in der umkämpften Stadt Bachmut unterwegs. Nur zwei Kilometer vom Zentrum entfernt rückten russische Wagner-Söldner weiter auf die Stadt vor.

Nach Angaben der ukrainischen Polizei halten sich noch rund 5900 Zivilisten in Bachmut auf, darunter mehr als 200 Kinder. Momente der Ruhe seien in der fast menschenleeren Stadt Bachmut rar gesät, schildert der Reporter dem „Guardian“. „Nicht nur das Geräusch von ein- und ausgehendem Artilleriefeuer ist konstant, sondern die Vielfalt in Lautstärke und Textur der Geräusche zeigt, wie viel Feuerkraft auf beiden Seiten in die Schlacht gebracht wird.“

„Die meisten sagen offen, dass sie auf Russland warten“ 

Manchmal ertönten lange Salven von Gewehr- und Maschinengewehrfeuer aus den östlichen Außenbezirken von Bachmut. Die Nacht verbringen wollen die Reporter zusammen mit Ostapenko, 63, und Valentyna, 59, die sich aus Angst weigerten, ihren Nachnamen zu nennen, im Keller ihres Hauses. 

Ein ukrainischer Soldat warnte davor. „Du kannst, wenn du willst, ich würde nur nicht bei diesen Leuten bleiben. Die Meisten sagen offen, dass sie auf Russland warten.“

Im ukrainischen Slang werden diese Leute manchmal „zhduny“ genannt

Im ukrainischen Slang würden diese Leute manchmal „zhduny“ genannt, was auf Russisch „die Wartenden“ bedeutet. Ohne Informationen über die Außenwelt, ohne Ersparnisse oder Verbindungen, die ihnen bei einer Evakuierung helfen könnten, seien diese verbleibenden Bewohner von Bachmut in Untätigkeit eingefroren, während die Kämpfe näher rückten.

Vor allem für ältere Generationen sei die Realität eines monatelangen brutalen Krieges schwer zu verarbeiten. Ob aus Apathie, Hoffnungslosigkeit oder Träumen von der erfundenen Propagandaidee der „russischen Welt“, viele würden die einfache, aber oft tödliche Wahl treffen: zu warten.

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