Ebay: Privat-Verkäufe sind bei ab März in Deutschland kostenlos
Der Onlinehändler verzichtet in Deutschland ab März auf Angebotsgebühr und Verkaufsprovision bei Privat-Verkäufen. Mit der Entscheidung tritt Ebay Deutschland auch in Konkurrenz mit der Kleinanzeigensparte Ebay Kleinanzeigen, die das Unternehmen 2020 verkauft hatte.
Privatpersonen können Waren demnächst kostenlos über Ebay Deutschland kaufen und verkaufen. Weder die Angebotsgebühr noch die Verkaufsprovision werden ab Mittwoch mehr fällig, wie der Onlinehändler am Dienstag mitteilte. Damit beseitige Ebay "die größte Hürde", die Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland bislang beim Verkauf auf der Plattform gesehen hätten, erklärte Deutschland-Geschäftsführer Oliver Klinck. Bei Ebay beträgt die Verkaufsprovision elf Prozent des Gesamtpreises, dazu kommt eine Einstellgebühr von 35 Cent. Für gewerbliche Händlerinnen und Händler bleibt es dabei.
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Von dem Pilotversuch verspreche sich das Unternehmen mittelfristig bessere Geschäfte, obwohl es zunächst auf Umsatz verzichte. Mit der Abschaffung der Gebühren für Privatleute "möchten wir das Angebot gebrauchter Artikel erhöhen und so die Kreislaufwirtschaft stimulieren", sagte Geschäftsführer Klinck. Das Unternehmen erwartet, dass Verbraucher, die bei Ebay verkaufen, oft auch direkt auf der Plattform wieder einkaufen, und zwar auch bei gewerblichen Händlern. Dabei gäben sie mehr als doppelt so viel aus wie andere Kunden. Gehe die Rechnung auf, solle dieses Modell in anderen Ländern eingeführt werden.
Mit der Geschäftsentwicklung insgesamt kann die Ebay-Führung nicht zufrieden sein. Vor einer Woche berichtete die Handelsplattform für das abgelaufene Weihnachtsquartal, schwache Zahlen. Die Erlöse im Jahresvergleich sanken um vier Prozent auf 2,5 Milliarden Dollar (2,4 Mrd Euro). Der bereinigte Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft fiel um zehn Prozent auf 581 Millionen Dollar.
Langfristig gesehen fällt die Bilanz noch ernüchternder aus. In den vergangenen 25 Jahren ist Ebay weit hinter den größten Onlinehändler Amazon zurückgefallen. Amazon verzichtete viele Jahre lang auf Gewinne, um ein rasantes Wachstum zu finanzieren. Bei Ebay wollten dagegen die Investoren zu Lasten des Wachstums früher Kasse machen. So musste sich Ebay schon 2015 wieder von Paypal trennen, lange bevor der Bezahldienst sich auf breiter Front durchgesetzt hatte. Amazon konnte mit dem Cloud-Geschäft AWS eine stabile zweite Säule aufbauen, während Ebay Sparten wie den Videokonferenzdienst Skype 2011 viel zu früh an Microsoft weiterreichte.
Ebays Entscheidung in Deutschland auf Gebühren bei Privatverkäufern zu verzichten, hat allerdings keinen Einfluss auf Ebay Kleinanzeigen. Ebay hatte seine Kleinanzeigensparte Ebay Kleinanzeigen 2020 an das norwegische Unternehmen Adevinta verkauft, wo private Verkäufe kostenlos sind. Adevinta hat bereits angekündigt, das Portal werde bis 2024 nur noch Kleinanzeigen.de heißen. Damit soll die Verwechslungsgefahr wegfallen. Während Ebay und das nun von norwegischen Online-Marktplatz Adevinta betriebene Portal Ebay Kleinanzeigen sich in Deutschland bislang kaum ins Gehege kamen, könnte sich das mit der Kostenlos-Initiative von Ebay nun ändern.
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