Run auf Ölheizungen
Eigentlich will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck ja, dass Deutschlands Hausbesitzer ihre alten Öl- und Gasheizungen durch klimaschonende Wärmepumpen ersetzen. Darauf zielt ein hoch umstrittener Gesetzesentwurf ab, den der Grüne gemeinsam mit Bauministerin Klara Geywitz (SPD) vorgelegt hat. Ab 2024 soll der Einbau von Heizungen, die allein mit Öl und Gas betrieben werden, verboten sein.
Doch derzeit erreichen Habeck und Geywitz mit ihrem Vorhaben das Gegenteil ihres Ziels: Viele Immobilienbesitzer, die den Umstieg auf die deutlich teurere Wärmepumpe scheuen, legen sich noch schnell eine neue fossile Heizung zu. „Unsere Betriebe erleben zur Zeit einen Run auf Gas- und Ölkessel“, sagt Helmut Bramann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands Sanitär Heizung Klima (ZVSHK), der rund 49.000 Handwerksbetriebe vertritt. Wärmepumpen sind rund viermal so teuer wie konventionelle Heizungen.
Brancheninterne Zahlen, die der F.A.S. vorliegen, deuten klar auf einen beginnenden Schlussverkauf der fossilen Heizungen hin. Schon im Januar hat sich der Absatz von Ölkesseln in Deutschland mehr als verdoppelt. Es wurden insgesamt 5231 Anlagen verkauft, ein Zuwachs um 103 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Der Absatz von Gasheizungen stieg dagegen weniger stark. Die höchsten Zuwächse verzeichnet weiter die Wärmepumpe: Die Verkaufszahlen lagen zu Jahresanfang mit 29.000 Geräten um 137 Prozent über dem Vorjahreswert.
Der vor drei Wochen bekannt gewordene Gesetzesentwurf hat für Streit in der im Bund regierenden Ampel-Koalition geführt. Die FDP will ihm nicht zustimmen. Nach den bereits 2022 im Grundsatz vereinbarten Plänen soll ab dem 1. Januar 2024 nur noch der Einbau von Heizungen erlaubt sein, die zu mindestens 65 Prozent mit erneuerbarer Energie betrieben werden. Handwerks-Vertreter Bramann fordert eine Verschiebung des Gesetzes. Angesichts vieler Unklarheiten sei der Termin im Januar unrealistisch.
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