Ist jetzt Schluss mit Windows 10? Wo es das System noch zu kaufen gibt
Windows 10 ist nicht am Ende, sondern nach wie vor das beliebteste Desktop-Betriebssystem überhaupt. Trotzdem steht das Support-Ende bereits fest. Doch bis Oktober 2025 gibt es für Windows 10 auf jeden Fall noch Sicherheitsupdates. Da verwundert es etwas, dass Microsoft den Verkauf von Windows-10-Lizenzen eingestellt hat. Windows 10 Pro kostete direkt bei Microsoft 259 Euro und Windows 10 Home 145 Euro.
Wer jetzt die Windows 10 Webseite für den Verkauf ansteuert, wird zu Windows 11 umgeleitet. Dort präsentiert man gleich neue Hardware und suggeriert so, dass ein Rechner-Neukauf nötig ist. Doch das stimmt nicht, in vielen Fällen klappt das Update von Windows 10 auf Windows 11 kostenlos.
Nach vorheriger Mitteilung hat Microsoft den Verkauf von Windows 10 zum 31. Januar 2023 eingestellt. Doch nur weil Microsoft keine Windows-10-Lizenzen mehr verkauft, bedeutet das nicht, dass es diese gar nicht mehr zu kaufen gibt. Drittanbieter decken den Bedarf der Kundschaft.
Das Thema Windows-Lizenzen ist durchaus kompliziert und der sichere Tipp war immer, teuer bei Microsoft zu kaufen. Doch diese Option fällt weg. Sie können Windows-10-Lizenzen aber auch bei großen Online-Händlern erwerben und dabei sogar noch sparen.
Windows 10 Home kostet bei Cyberport aktuell 129 Euro. Windows 10 Pro ist für 168 Euro im Angebot. Die Preise sind günstiger als bei Microsoft, weil es sich um OEM-Lizenzen handelt.
Doch was ist der Unterschied der beiden Versionen? Tatsächlich ist es so, dass für den täglichen Einsatz kein Unterschied sichtbar ist. Sie kriegen sowohl bei Microsofts teuren Retail- als auch bei OEM-Versionen einen Key, mit dem Sie Windows 10 freischalten können. Beides sind Vollversionen.
Das Kürzel OEM steht für Original Equipment Manufacturer. Im Deutschen wird dies oft mit "Erstausrüster" übersetzt. Diese Versionen sind eigentlich nicht für den Verkauf an Endkunden gedacht, sie werden meist mit fertigen PCs angeboten, auf denen Windows vorinstalliert ist.
Doch seit vielen Jahren werden diese OEM-Versionen auch ohne Hardware günstig weiterverkauft und das ist in Deutschland auch legal. Für Mängel an der Ware, also wenn der OEM-Key nicht funktioniert, ist dann allerdings auch der Händler verantwortlich; Microsoft ist aus dem Schneider.
Auch Hersteller-Support gibt es bei der OEM-Version nicht. Nimmt man es ganz genau, wird die OEM-Version an den PC gebunden, auf dem sie als erstes aktiviert wird. Die Retail-Version kann man dagegen problemlos mitnehmen. In der Praxis zeigt sich aber, dass Sie mit OEM-Versionen genauso flexibel sind.
Welche Lizenzart auf einem PC vorliegt, verrät der Kommandozeilenbefehl "slmgr /dli".
OEM-Versionen sind also nicht automatisch böse, nur weil sie günstiger sind. Doch das Spiel mit den Windows-Schlüsseln hat bizarre Formen angenommen und teilweise kriegt man sie schon unter 5 Euro für Windows 10 Pro. Von den ursprünglichen 259 Euro ist man da weit weg. Da liegt die Vermutung nahe, dass es sich um schwarze Schafe unter den Anbietern handelt.
Doch so einfach ist es nicht: Als Nutzer kann man die tatsächlichen Geschäftspraktiken natürlich nicht einsehen, es lohnt sich aber vor dem Kauf ein Besuch auf der Webseite des Anbieters, wo man eine Erklärung finden sollte, aus welchen Quellen die Schlüssel stammen. Auch sonstige Hinweise wie Impressum der Webseite sollten Sie prüfen, um nicht auf Betrüger hereinzufallen. Günstige Windows 10-Keys gibt es beispielsweise bei ESDownload für unter 20 Euro.
Die dort angebotenen Schlüssel zur Aktivierung von Windows 10 stammen aus Volumenlizenzen. Die verkauft Microsoft an Unternehmen, die sie dann weiterverkaufen können. Einige Lizenzhändler haben sich genau auf diese Lizenzen spezialisiert und drücken damit die Preise erheblich.
Eine Vollversion von Windows bei Microsoft kaufen, das war der Weg, mit dem man auf jeden Fall ans Ziel kam. Doch das war immer schon teuer und im Falle von Windows 10 ist das jetzt nicht mehr möglich.
Seriöse und auch günstigere Alternativen sind OEM-Lizenzen aus bekannten Technik-Shops. Je stärker der Preis sinkt, desto höher wird das Risiko für Nutzer. Spezialisierte Software-Händler, die Keys aus Volumenlizenzpaketen weiterverkaufen, sind Microsoft ein Dorn im Auge.
Es passiert ab und an, dass gegen diese Händler juristisch vorgegangen wird. Doch Microsoft gewinnt hier längst nicht jeden Rechtsstreit. Für Privatpersonen ist das keine große Gefahr, aber es kann passieren, dass möglicherweise die Windows-Aktivierung plötzlich nicht mehr gültig ist, weil Microsoft Schlüssel, die über einen Anbieter verkauft wurden, auf eine schwarze Liste setzt.