Microsoft startet Frontalangriff auf Google: ChatGPT-KI wandert in Edge-Browser und Bing-Suche
Microsoft hat eine neue Version seiner Suchmaschine Bing angekündigt, die um die KI-Technologie von ChatGPT erweitert wird. Das "neue Bing", wie Microsoft es nennt, soll eine Chat-Funktion bieten, bei der Nutzer Fragen stellen können und dann Antworten in natürlicher Sprache erhalten. Dabei soll eine aktualisierte Version des KI-Sprachmodells verwendet werden, die auch aktuellere Informationen kennt.
Die neue Suchmaschine soll bereits ab heute in der Desktop-Version ausgerollt werden. Nutzer, die das "neue Bing" angezeigt bekommen, sollen auf der erweiterten Suchleiste eine begrenzte Anzahl von Abfragen ausprobieren und sich für den vollen Zugang in der Zukunft anmelden können.
Nach Abschicken der Suchanfragen öffnet sich die Bing-Suche mit der gewohnten Linkliste auf der linken Seite, die aber um die Antworten der KI auf der rechten Seite ergänzt werden.
Microsoft zeigte eine Reihe von Suchbeispielen: So wurde Bing etwa nach Rezepten, Reisetipps und dem Kauf von Möbeln bei Ikea gefragt. In einer Demo wurde Bing gebeten, "eine Reiseroute für jeden Tag einer fünftägigen Reise nach Mexiko zu erstellen". Die Frage wurde vollständig vom Chatbot beantwortet, der eine grobe Reiseroute und Links zu Quellen für weitere Informationen ausspuckte.
Darüber hinaus will der Windows-Hersteller schon bald ein Update seines Edge-Browsers zum Download bereit stellen, der eine überarbeitete Benutzeroberfläche bieten und besser in Windows 11 eingebunden werden soll. Auch Microsoft Edge soll einige spannende KI-Funktionen erhalten. So sollen sich lange Texte von der KI auf das Wichtigste zusammenfassen oder von einer Dolmetscher-Funktion übersetzen lassen.
Microsoft kam mit der Ankündigung Google zuvor, die morgen Nachmittag Details zum ChatGPT-Konkurrenten Google Bard bekannt geben wollen. Interessierte Nutzer können ab 15:30 Uhr deutscher Zeit auf YouTube zugucken.
Erst vor wenigen Tagen gab der Windows-Konzern ein neues mehrjähriges "Multimilliarden-Dollar"-Investment in OpenAI bekannt - den Gründern des Chat-Roboters ChatGPT. Der Finanzdienst Bloomberg berichtete unter Berufung auf eine eingeweihte Quelle, dass es um rund zehn Milliarden Dollar gehe.
Microsoft war ein früher OpenAI-Investor und steuerte bereits 2019 eine Geldspritze von einer Milliarde Dollar bei. Danach soll das Unternehmen noch weitere rund zwei Milliarden Dollar zugeschossen haben.