Seltener Hai in Großbritannien angeschwemmt – nun wird nach dem Kopf gesucht
Forscher sind entzückt über den unerwarteten Fund eines Sandtigerhais an der britischen Küste. Doch es gibt ein Problem: Kopf und Flossen des Fischs fehlen. Ein Appell an Trophäenjäger ging raus.
Immer wieder gibt es – vor allem im Sommer – Meldungen über angebliche Haifisch-Sichtungen vor der britischen Küste. Zwar sind zahlreiche Arten der Raubfische in der Region heimisch, doch exotische und potentiell gefährliche Arten gibt es dort nach aktuellem Stand nicht.
Zumindest eines dieser Attribute trifft auf den Kleinzahn-Sandtigerhai zu. Die Art gilt, trotz ihres beachtlichen Gebisses, als ungefährlich für den Menschen. Allerdings ist sie in britischen Gewässern absolut nicht heimisch.
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Umso größer war die Überraschung, als nun ein Exemplar an einem Strand in Hampshire in Südengland angeschwemmt wurde. Eine Passantin hatte noch versucht, den Fisch ins Wasser zurückzubugsieren. Wenig später allerdings wurde das zwei Meter lange Tier tot angespült.
Wissenschaftler würden den Fisch – der zu einer gefährdeten Art gehörte – nun gern untersuchen. Davon erhoffen sie sich unter anderem Aufschluss darüber, warum der Hai überhaupt in dieser Region aufgetaucht war.
Der tote Fisch liegt auf einem Bauernhof
Das Problem: Unmittelbar nach Bekanntwerden des Fundes hatten sich offenbar Trophäenjäger an dem Kadaver zu schaffen gemacht. Kopf und mehrere Flossen fehlen nach Angaben des britischen »Guardian«. Nun ging ein Aufruf an die Bevölkerung raus, die Körperteile zu übergeben.
»Jedes Mal, wenn (...) ein Hai angespült wird, ist das, als würden wir einen Römerschatz oder Wikingerwaffen entdecken«, sagte Ben Garrod, Professor für Evolutionsbiologie an der Universität von East Anglia. Er erhofft sich Einblicke in das Fressverhalten und den Gesundheitszustand des Raubfisches. Dabei sei allerdings der Kopf von entscheidender Bedeutung. Die Hoffnung ist daher, dass die Trophäenjäger ihre Beute zurückgeben.
Der Kadaver liegt derzeit in einem Kühlraum eines örtlichen Bauernhofs. Von dort soll er demnächst nach London transportiert werden – möglichst inklusive Flossen und Kopf.