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In Trümmern geborenes „Wunderbaby“ gerettet - seine Familie wird es nie kennenlernen

Merkur-Logo Merkur 09.02.2023 Momir Takac

In Trümmern geborenes „Wunderbaby“ gerettet - seine Familie wird es nie kennenlernen

Wunder nach dem schlimmen Erdbeben in Syrien: Ein unter Trümmern geborenes Baby konnte gerettet werden - es hing noch an der Nabelschnur der Mutter.

Dschandairis - Es ist eine Nachricht aus dem Erdbebengebiet in Syrien und der Türkei, die einerseits sensationell und herzzerreißend ist, aber auch unfassbar tragisch: Im Nordwesten Syriens ist ein Baby gerettet worden, das unter den Trümmern geboren wurde und als einziges Familienmitglied die Katastrophe überlebte.

Erdbeben in der Türkei und Syrien: Baby wird unter Trümmern geboren - Mutter, Vater und Geschwister tot

Als am frühen Montagmorgen das heftige Erdbeben Teile der Türkei und Syriens erschüttert, stürzt in Dschandairis in der Region Afrin ein vierstöckiges Haus ein. Im Schlaf überrascht wird eine siebenköpfige Familie. Als Angehörige Stunden später nach den Verschütteten suchen, vernehmen sie ein Geräusch. „Wir haben Trümmer weggeräumt und diese Kleine gefunden, gelobt sei Gott“, erzählt Chalil Sawadi, am Dienstag der Nachrichtenagentur AFP.

© Bereitgestellt von Merkur Foto © picture alliance/dpa/AP | Ghaith Alsayed

Nicht nur die Rettung des Babys ist unglaublich, auch die Umstände. Das Neugeborene war noch durch die Nabelschnur mit seiner Mutter verbunden, die es nun niemals kennenlernen wird. Denn alle Familienangehörigen starben durch das Erdbeben: Mutter, Vater, seine drei Schwestern, sein Bruder und seine Tante. Inzwischen stieg die Zahl der Todesopfer auf mehr als 9.400.

Video zeigt die wundersame Baby-Rettung aus den Trümmern

„Wir haben die Nabelschnur durchtrennt und mein Cousin hat das Baby ins Krankenhaus gebracht“, schildert Sawadi die wundersame Rettung. In Online-Netzwerken verbreitete sich ein Video, in dem ein Mann inmitten von Trümmern ein nacktes, mit Staub bedecktes Baby wegträgt, an dessen Bauch noch der Rest seiner Nabelschnur hängt. In sozialen Medien wird es auch als „Wunderbaby“ bezeichnet.

Ein Mann trägt ein lebendes Baby weg, das unter den Trümmern geboren wurde. © Uncredited/Verified UGC/AP/dpa Ein Mann trägt ein lebendes Baby weg, das unter den Trümmern geboren wurde. Foto © Uncredited/Verified UGC/AP/dpa

Das Baby kam in ein Krankenhaus in der nahegelegenen Stadt Afrin. „Sie wurde mit vor Kälte starren Gliedern eingeliefert, ihr Blutdruck war gefallen“, sagte der Arzt Hani Maaruf AFP. „Wir haben erste Hilfe geleistet und ihr Infusionen gegeben, weil sie lange keine Milch bekommen hatte.“

Gerettetes Neugeborenes kam wohl sieben Stunden nach dem Erdbeben auf die Welt

Das Neugeborene habe einige Rippen gebrochen, der Zustand sei aber stabil, sagte Maaruf. Der Mediziner vermutet, dass es etwa sieben Stunden nach dem Erdbeben zur Welt kam und die Mutter kurz nach der Geburt starb. „Nur eine Stunde länger und es wäre gestorben.“ Ein 15-jähriges Mädchen hatte in der Türkei leider kein Glück. Das Foto des trauernden Vaters, der die Hand seiner toten und verschütteten Tochter hält, geht um die Welt.

Sawadi berichtete auch vom ohnehin schon harten Schicksal der Familie. Wegen des Bürgerkriegs in Syrien hatte sie die instabile Region Deir Essor weiter im Osten verlassen, um in Dschandairis ein sichereres Leben zu führen. Jetzt sind alle tot - bis auf das Wunder-Baby. Mitarbeiter des Krankenhauses gaben dem Mädchen den Namen Aja. (mt/afp/dpa)

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