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Großbritannien: Londoner Bezirk lehnt Chinas Pläne für große neue Botschaft ab

DER SPIEGEL 02.12.2022 Felix Keßler

Die Beziehungen zwischen Großbritannien und China sind angespannt, nun dürfte eine Entscheidung aus London für weitere Verstimmungen sorgen: Pekings neue Auslandsvertretung kann vorerst nicht gebaut werden.

© Han Yan / imago images/Xinhua

Ein Streit über den Bau der neuen chinesischen Botschaft in London droht das Verhältnis zwischen Peking und dem Vereinigten Königreich weiter zu trüben: Der Hauptstadtbezirk Tower Hamlets hat einen Vorschlag für das Bauwerk überraschend abgewiesen.

Medienberichten zufolge lehnte der zuständige Bezirksrat die chinesischen Pläne zur Neubebauung des etwa zwei Hektar großen Areals im Zentrum Londons einstimmig ab. Anwohner in dem Bezirk hatten sich zuvor gegen das Großprojekt ausgesprochen. Sie hatten unter anderem geltend gemacht, dass es durch die neue Botschaft in der Gegend oft Proteste geben könne.

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Nach Angaben des »Guardian« soll der chinesische Botschaftskomplex eigentlich die größte Vertretung eines Landes in Großbritannien werden. Die Ablehnung kam nun offenbar überraschend. Der zuständige Architekt hatte gegenüber CNN zuletzt noch angegeben, dass die Pläne dem Entwicklungsplan für die Gegend entsprächen und die Genehmigung für den Bau nach Prüfung durch die Behörden erfolgen müsse.

Bedenken zur Sicherheit von Anwohnern und Touristen

Ein Mitglied des zuständigen Bezirksrats teilte gegenüber CNN mit, Bedenken über die Sicherheit von Anwohnern und Touristen sowie den Verkehrsfluss rund um das Bauwerk hätten den Ausschlag für die Ablehnung gegeben. Die Pläne würden nun an den Londoner Bürgermeister weitergereicht, ehe eine endgültige Entscheidung getroffen werde.

Anwohner zeigten sich dem »Guardian« zufolge erleichtert über den Bezirksbeschluss. Laut CNN könnte die britische Regierung den Bau auch gegen die Entscheidung des Bezirks durchsetzen.

Vorfall in Manchester belastet Beziehungen

Die diplomatischen Beziehungen zwischen China und Großbritannien sind derzeit ohnehin belastet. Im Oktober hatten Mitarbeiter des chinesischen Konsulats in Manchester einen Pro-Demokratie-Demonstranten auf das Gelände der Auslandsvertretung gezogen und ihn verprügelt. Der britische Premierminister Rishi Sunak hatte China zuletzt als Herausforderung für die »Werte und Interessen« seines Landes bezeichnet und gesagt, die »goldene Ära« mit China sei vorüber.

China hatte das fragliche Areal, den sogenannten Royal Mint Court, in unmittelbarer Nähe der Tower Bridge und des Tower of London im Jahr 2018 laut CNN für etwa 312 Millionen Dollar gekauft. Auf dem Gelände sollten neben der neuen Botschaft auch Unterkünfte für Hunderte Mitarbeiter sowie Veranstaltungsräume entstehen. Die nähere Umgebung des Areals soll zudem umfangreich videoüberwacht werden.

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