Lula da Silva gewinnt Wahl in Brasilien: »Ein großartiger Sieg für die Demokratie«
Im Wahlsieg von Brasiliens Ex-Präsident Lula da Silva machen vor allem deutsche Politiker mehrere Gewinner aus: Die Demokratie und das Klima. Auch Kremlchef Putin sieht in Lula einen Verbündeten.
Nach dem Wahlsieg vom Brasiliens Ex-Präsident Luiz Inácio Lula da Silva gegen Jair Bolsonaro gratulieren Politikerinnen und Politiker aus aller Welt. Bundeskanzler Olaf Scholz teilte etwa auf Twitter mit: »Ich freue mich auf eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit« besonders in Fragen von Handel und Klimaschutz.
Bundesaußenministerin Annalena Baerbock teilte während eines Besuch in Kasachstan mit: »Die Wahl in Brasilien hat einen Sieger, aber mehrere Gewinner.« Größter Gewinner sei die brasilianische Demokratie. »Denn die Wahlen, die ja sehr knapp waren, sind transparent und fair abgelaufen. Gerade in diesen Zeiten ist das so, so wichtig für unser Vertrauen in Demokratie und Rechtsstaatlichkeit.«
DER SPIEGEL fasst die wichtigsten News des Tages für Sie zusammen: Was heute wirklich wichtig war - und was es bedeutet. Ihr tägliches Newsletter-Update um 18 Uhr. Jetzt kostenfrei abonnieren.
Ein anderer großer Gewinner sei das Weltklima, sagte Baerbock. »Damit wir alle und unsere Kinder in Zukunft in Sicherheit leben, ist klar, dass wir gerade die letzten großen Wälder, die letzten großen Regenwälder erhalten müssen.« Der Ausgang der Wahl gebe Hoffnung, »dass die ungebändigte Abholzung des Regenwaldes in Brasilien bald ein Ende hat und dass Brasilien wieder ein Antreiber in unserem gemeinsamen Kampf gegen die Klimakrise wird«.
SPD-Parteivorsitzender Lars Klingbeil teilte ein gemeinsames Foto und schrieb an Lula gewandt, »ein großartiger Sieg für dich, für die PT und für die Demokratie«
Der Präsident Kenyas gratulierte genauso wie der britische Premier Rishi Sunak und EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen. »Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit Ihnen bei der Bewältigung drängender globaler Herausforderungen, von der Ernährungssicherheit über den Handel bis hin zum Klimawandel«, schrieb sie am Montag auf Twitter. Ratspräsident Charles Michel nannte als Bereiche der Zusammenarbeit Frieden und Stabilität, Wohlstand sowie den Klimawandel.
Der Linkspolitiker Lula gewann am Sonntag die Stichwahl gegen den bisherigen rechten Präsidenten Bolsonaro nach amtlichen Angaben mit 50,9 Prozent. Lula war bereits von 2003 bis 2010 Präsident des südamerikanischen Landes.
Putin setzt auf Zusammenarbeit
Kremlchef Wladimir Putin sieht sein Land als Verbündeten Brasiliens. »Die Ergebnisse der Abstimmung haben Ihre hohe politische Autorität bestätigt«, schrieb Putin nach Angaben des Kremls. »Ich setze darauf, dass wir mit gemeinsamen Anstrengungen die weitere Entwicklung der konstruktiven russisch-brasilianischen Zusammenarbeit in alle Richtungen sichern.« Brasilien und Russland arbeiten auch in der Brics-Gruppe (Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika) zusammen.
Putin, der in Moskau seit mehr als 20 Jahren an der Macht ist, und Lula kennen sich bereits aus früheren Amtszeiten. Russland sieht Brasilien als Partner, weil sich das Land den westlichen Sanktionen wegen Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht angeschlossen hat. Bolsonaro hatte zuletzt vor allem um Lieferungen von Diesel und Düngemitteln aus Russland geworben.