Norwegen kauft 54 Leopard-2-Panzer aus Deutschland
Die norwegische Regierung deckt sich mit deutschen Panzern ein, um ältere Modelle zu ersetzen. Ein Teil der bisher genutzten Leoparden soll demnächst in die Ukraine gehen.
Die norwegische Regierung hat beschlossen, 54 Leopard-2-Kampfpanzer vom deutschen Rüstungskonzern Kraus-Maffei Wegmann zu kaufen. Das kündigte Ministerpräsident Jonas Gahr Støre auf dem Militärstützpunkt Rena rund 150 Kilometer nördlich von Oslo an. Es gebe zudem die Option zum Kauf von 18 weiteren Panzern.
Das norwegische Parlament hatte die Beschaffung neuer Kampfpanzer bereits im Jahr 2021 genehmigt. Daraufhin zog das Land jedoch mehrere verschiedene Panzermodelle in Betracht, darunter den südkoreanischen Hyundai Rotem K2 Black Panther. Die Entscheidung für den Münchner Hersteller hatte deshalb auch geostrategische Bedeutung. Das EU-Mitglied Polen hatte sich zuletzt für das Modell aus Südkorea entschieden, was in Deutschland für Verstimmungen sorgte. »Wir hoffen, dass die Norweger nicht den gleichen Fehler machen«, sagte Ralf Ketzel, Chef des Rüstungskonzerns Kraus-Maffei Wegmann dem »Merkur«.
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Geheimer Kaufpreis
Ministerpräsident Støre betonte bei der Ankündigung das nahe und gute Verhältnis seines Landes zu Deutschland. Die Bundesrepublik spiele eine immer wichtigere sicherheitspolitische Rolle in Europa. Bundeskanzler Olaf Scholz habe er am Morgen über die Anschaffung des Leopards 2A7 informiert, sagte Støre.
Es werde damit gerechnet, dass die ersten der neuen Leopard-Panzer 2026 geliefert werden, sagte Verteidigungsminister Bjørn Arild Gram. Nach Regierungsangaben liegt die Anschaffung innerhalb eines vom Parlament festgelegten Kostenrahmens von 19,7 Milliarden norwegischen Kronen (rund 1,8 Mrd. Euro). Der tatsächlich ausgehandelte Kaufpreis wird jedoch geheim gehalten.
Norwegen verfügt derzeit über 36 Leopard-Panzer vom älteren Typ 2A4. Støres Regierung hat angekündigt, einige davon an die Ukraine zu liefern. Die genaue Anzahl ist jedoch weiterhin unklar.
Warum der Leopard-Kampfpanzer so begehrt ist, lesen Sie hier.