Ukraine-Russland-News heute: Zwei Drittel der EU-Bürger laut Umfrage für Aufnahme der Ukraine
Die Ukraine will in die EU, den Kandidatenstatus hat sie schon. Nun zeigt eine Studie, dass die Menschen in der EU die Ukrainer aufnehmen wollen. Und: Selenskyj hat Soldaten ind er Nähe von Bachmut besucht. Die News.
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Umfrage: Zwei Drittel der EU-Bürger für Aufnahme der Ukraine
14.11 Uhr: Soll die Ukraine in die EU aufgenommen werden, oder nicht? Darüber wird seit dem Aufnahmeantrag von Kiew im vergangenen Jahr diskutiert. Fast zwei Drittel der Bürgerinnen und Bürger in der EU laut einer Umfrage dafür, die Bertelsmann EU-weit mit rund 13.000 Teilnehmern durchgeführt hat. In der EU-Umfrage hätten sich 65 Prozent der Befragten für die Aufnahme der Ukraine ausgesprochen, 61 Prozent seien dafür gewesen, das Land weiter mit Waffenlieferungen zu unterstützen, heißt es in einer Mitteilung.
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Seit Juni hat die Ukraine offiziell den Kandidatenstatus zum EU-Beitritt. Der Schritt wurde als Signal des Staatenbundes gewertet. »Das Verfahren wird Jahrzehnte dauern«, hatte der französische Präsident Emmanuel Macron im Europäischen Parlament gesagt. Etwa bereitet Korruption dem Land Probleme, seit Monaten kämpft die ukrainische Regierung öffentlichkeitswirksam dagegen an.
Neues Programm gegen russische Desinformation im Baltikum
13.34 Uhr: Im Kampf gegen Desinformation hat der US-Auslandssender Radio Free Europe/Radio Liberty (RFE/RL) ein neues Programm auf Russisch gestartet. Es ist speziell für russischsprachige Zielgruppen in den baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen gedacht. Mithilfe der Sendung »Current Time Baltics« soll die russischsprachige Bevölkerung in den EU- und Nato-Ländern erreicht und mit objektiven Nachrichten versorgt werden. Ziel sei es, die Angehörigen der starken Minderheit wahrheitsgemäß über aktuelle Ereignisse zu informieren, teilte RFE/RL mit.
Die halbstündige Livesendung wird den Angaben zufolge von Montag bis Freitag um 17 Uhr Ortszeit ausgestrahlt. Produziert werde sie im RFE/RL-Büro in Riga, mit Unterstützung von Journalisten in Tallinn und Vilnius. Einer der ersten Studiogäste sei der lettische Präsident Egils Levits gewesen. »›Current Time Baltics‹ wird ein wichtiges Gegengewicht gegen die zersetzenden Lügen des Kremls über die demokratischen Institutionen und Werte der baltischen Staaten sein«, wurde RFE/RL-Präsident Jamie Fly in einer Mitteilung zitiert.
Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft soll 411 Milliarden Dollar kosten
12.50 Uhr: Der Wiederaufbau der ukrainischen Wirtschaft kostet nach neuen Schätzungen der Weltbank voraussichtlich 411 Milliarden Dollar. Das ist das 2,6-Fache des für 2022 erwarteten Bruttoinlandsproduktes der Ukraine, wie aus einer Studie von Weltbank, Vereinten Nationen, EU-Kommission und der Ukraine selbst hervorgeht. Die Kosten sind gegenüber der Schätzung vom September in Höhe von 349 Milliarden Euro erheblich angestiegen.
Die Schätzung deckt den Zeitraum von einem Jahr seit Beginn der russischen Invasion am 24. Februar 2022 ab. Beziffert würden die Schäden an Infrastruktur und Gebäuden, die Auswirkungen auf das Leben und den Lebensunterhalt der Menschen und die Kosten für einen besseren Wiederaufbau, teilte die Weltbank mit. 22 Prozent des Bedarfs entfallen auf den Verkehr, gefolgt von Wohnen (17 Prozent), Energie (elf Prozent) und Landwirtschaft (sieben Prozent).
Ukraine wirft Russland Angriff auf Wohnblock in Saporischschja vor
12.21 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat ein Video veröffentlicht, auf dem zu sehen ist, wie eine mutmaßlich russische Rakete in ein Wohnhaus in der südöstlichen Stadt Saporischschja einschlägt. Das Video scheint von einer Überwachungskamera aufgenommen worden zu sein und zeigt den Moment, in dem die Rakete in ein Wohnhaus an einer viel befahrenen Straße einschlägt. Zuvor war es bereits in den sozialen Netzwerken wie Twitter geteilt worden.
»Russland beschießt die Stadt mit bestialischer Grausamkeit. Wohngebiete, in denen normale Menschen und Kinder leben, werden beschossen. Der terroristische Staat versucht, unsere Städte, unseren Staat und unser Volk zu zerstören«, schreibt Selenskyj bei Telegram. Die von Moskau eingesetzte Regionalverwaltung für den von Russland besetzten Teil der Region Saporischschja widersprach Selenskyjs Darstellung. Das Gebäude sei von einer ukrainischen Luftabwehrrakete getroffen worden, die gestartet worden sei, um eine russische Rakete abzufangen, hieß es.
Schoigu will Luftabwehr-Modernisierung bald abgeschlossen haben
12.20 Uhr: Der russische Verteidigungsminister Sergej Schoigu hat angekündigt, dass die Modernisierung der Luftabwehr bis Ende des Jahres abgeschlossen sein wird. Das berichtet die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass. Seit Beginn des russischen Einmarsches in der Ukraine hat die russische Seite das ukrainische Militär für eine ganze Reihe von Drohnenangriffen auf russisches Territorium verantwortlich gemacht – auch weit hinter der Landesgrenze.
Selenskyj besucht Front nahe Bachmut
12.11 Uhr: Selenskyj hat nach eigenen Angaben Frontstellungen der Ukraine in der Näher der umkämpften Stadt Bachmut besucht. »Es ist mir eine Ehre, heute hier zu sein, um unsere Helden auszuzeichnen. Ich möchte ihnen die Hand schütteln und ihnen für den Schutz der Souveränität unseres Landes danken«, schrieb der ukrainische Präsident auf seinem Telegram-Kanal.
»Ruhm für jeden einzelnen, der jetzt für die Ukraine kämpft! Möge das Andenken all derer, die ihr Leben für unsere Unabhängigkeit geopfert haben, gesegnet sein«, fügte er hinzu. Ein Video zeigt ihn in einem Lagerhaus, wie er mit Soldatinnen und Soldaten spricht und ihnen Auszeichnungen verleiht.
Lieferung von Uran-Munition an die Ukraine laut London keine Eskalation
11.50 Uhr: London will der Ukraine durchschlagskräftigere Munition aus abgereichertem Uran liefern. Dadurch könnten moderne Panzer und gepanzerte Fahrzeuge bezwungen werden, hieß es. Der Kreml reagierte empört auf die Ankündigung und drohte, dass Russland gezwungen sein würde, entsprechend zu reagieren. Nun hat sich der britische Außenminister geäußert, demnach gebe es keine nukleare Eskalation im Ukrainekrieg.
»Das einzige Land in der Welt, das über nukleare Fragen spricht, ist Russland«, sagte James Cleverly nun laut der Nachrichtenagentur Reuters. »Es gibt keine Drohung an Russland, es geht nur darum, der Ukraine zu helfen, sich zu verteidigen.« Wie die dpa unter Berufung auf Experten berichtet, besitzt auch Russland Uran-Munition.
Viertes Opfer nach Angriff nahe Kiew gefunden
11.11 Uhr: Bei dem Drohnenangriff auf die Stadt Rschyschtschiw nahe Kiew ist nach Angaben der Gebietspolizei ein weiteres Todesopfer geborgen worden. Wie Polizeichef Andrij Nebytow bei Telegram schreibt, starb bei dem Angriff ein 40-Jähriger. Er habe sich während des Luftangriffs nicht in den Schutzraum begeben und sei tot aus dem fünften Stock eines zerstörten Wohnheims geborgen worden. Zuvor war von drei Getöteten berichtet worden.
Mindestens vier Tote in Donezk
10.39 Uhr: Im ukrainischen Gebiet Donezk im Osten des Landes sind nach Angaben des Militärgouverneurs binnen 24 Stunden mindestens vier Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Fünf Menschen seien verletzt worden, schreibt Pawlo Kyrylenko in einer Nachricht am Morgen bei Telegram. Tote und Verletzte habe es demnach auch in der schwer umkämpften Stadt Bachmut gegeben.
In Stockholm wird über den Nato-Beitritt Schwedens debattiert
10.07 Uhr: Schweden will die Bedingungen für einen Beitritt zur Nato schaffen, das Parlament in Stockholm hat am Morgen mit den abschließenden Beratungen begonnen. Die geplante Aufnahme ins westliche Verteidigungsbündnis nach jahrzehntelanger Bündnisfreiheit erfordert Änderungen in zwei Gesetzen. Im Parlament in Stockholm wird mit einer klaren Mehrheit gerechnet.
Der Mitgliedschaft steht jedoch weiterhin die Blockadehaltung der Türkei im Wege: Beitreten kann Schweden nur, wenn alle derzeit 30 Nato-Mitglieder dies ratifizieren. Das Ja aus Ungarn und der Türkei fehlt noch. Während Ungarn keine grundlegenden Einwände hat, wirft die Türkei Schweden vor, nicht konsequent genug gegen vermeintliche Terrororganisationen wie die kurdische Arbeiterpartei PKK vorzugehen.
Menschen unter Trümmern von Schulwohnheim nahe Kiew befürchtet
9.28 Uhr: Mindestens drei Menschen sind ukrainischen Angaben zufolge bei einem Angriff auf die Stadt Rschyschtschiw nahe Kiew getötet worden (siehe Eintrag um 7.52 Uhr). Unter den Trümmern des Wohnheims einer Berufsschule würden noch vier Verschüttete vermutet, teilte die Militärverwaltung mit. Etwa 20 Verletzte mussten demnach ins Krankenhaus gebracht werden.
Die Behörden veröffentlichten in sozialen Netzwerken Bilder, auf denen schwer beschädigte Gebäude und Trümmer zu sehen waren. Nach Angaben aus Kiew wurden in der Nacht bei russischen Angriffen auf die Ukraine 16 von 21 Drohnen zerstört. Acht davon seien in Kiew abgeschossen worden, hieß es. Die Angaben ließen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
USA bieten Slowakei neue Helikopter an
8.52 Uhr: Nach der Ankündigung einer slowakischen Kampfjetspende an die Ukraine wollen die USA für Ersatz beim Nato-Land sorgen. Wie der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad sagte, habe Washington unter anderem zwölf neue Bell-AH-1Z-Viper-Helikopter mit Rabatt angeboten. Insgesamt soll sich der Wert laut einem Facebook-Post von Nad auf etwas mehr als eine Milliarde belaufen. Zahlen müsse die Slowakei jedoch nur 340 Millionen Dollar, der Rest würde über den Auslandsverteidigungsfonds (FMF) der US-Regierung bereitgestellt.
Derzeit habe man gar keine Kampfhubschrauber, schreibt Nad. Noch ist der Deal aber nicht unterschrieben, die Regierung will laut Nad ihre Zustimmung geben, wenn die 13 MiG-Kampfjets an die Ukraine übergeben worden sind. Dennoch feierte Nad das US-Angebot schon einmal: »Das nennt man die Verwirklichung nationaler Interessen und eine nie zuvor dagewesene Stärkung der Verteidigungsfähigkeit des Landes.«
Russland wehrt offenbar Drohnen auf der Krim ab
8.20 Uhr: Auf der von Russland besetzten Schwarzmeer-Halbinsel Krim hat die Flugabwehr nach amtlichen Angaben mehrere Drohnen von ukrainischer Seite abgeschossen. Neben der Flugwehr hätten auch Matrosen der Schwarzmeerflotte in der Bucht der Hafenstadt auf die Drohnen gefeuert, teilte Gouverneur Michail Raswoschajew in Sewastopol mit.
Drei Objekte seien abgeschossen worden. Verletzte gebe es keine. Durch die Druckwelle der Explosionen seien an mehreren Gebäuden Fensterscheiben zerbrochen. »Kriegsschiffe wurden nicht getroffen«, sagte der Gouverneur. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Ukraine hat mehrfach angekündigt, die 2014 annektierte Krim von russischer Besatzung zu befreien. In verschiedenen Teilen der Halbinsel kommt es im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen das Nachbarland zu Zwischenfällen mit Drohnen, teils mit schweren Schäden, Verletzten und auch Toten.
Russland sieht sich gezwungen, den militärischen Aufwand zur Verteidigung der Krim deutlich zu erhöhen. Laut der Nachrichtenagentur Reuters wurde am Morgen nach den Drohnenangriffen auch die Fährverbindungen rund um die Hafenstadt vorübergehend ausgesetzt.
Mindestens drei Tote bei Drohnenangriff in Region Kiew
7.52 Uhr: In der Region Kiew sind nach einem Drohnenangriff mindestens drei Menschen getötet worden. Das berichten Nachrichtenagenturen übereinstimmend unter Berufung auf die lokalen Behörden. Sieben weitere Personen wurden demnach verletzt.
Wie die regionale Militärverwaltung am Morgen im Onlinedienst Telegram mitteilte, wurde »eine zivile Anlage infolge des nächtlichen Drohnenangriffs im Gebiet Kiew beschädigt« und dadurch ein Feuer ausgelöst. Weitere Angaben, insbesondere zum Ort des Angriffs, machten die Behörden zunächst nicht.
Medienberichten zufolge waren in der Nacht insgesamt 16 Drohnen durch das russische Militär abgeschossen worden. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben nicht.
Russlands stellvertretender Verteidigungsminister droht den USA
7.50 Uhr: Der stellvertretende russische Verteidigungsminister, Sergei Rjabkow, hat die USA gewarnt, »den Pfad der Eskalation« in der Ukraine nicht weiter zu beschreiten. Die USA seien direkt in den Konflikt in dem Land verwickelt, sagte Rjabkow laut der Nachrichtenagentur Reuters.
Auch zu dem mutmaßlich durch einen russischen Kampfjet herbeigeführten Absturz einer US-Drohne über dem Schwarzen Meer, äußerte sich Rjabkow. Washington provoziere mit Plänen, Drohnenflüge in dem Gebiet fortzusetzen, russische Gegenmaßnahmen, so der Minister. Die Flüge fanden nach Darstellung der USA in internationalem Luftraum statt.
Russland hat die Ukraine im Februar 2022 völkerrechtswidrig überfallen. Die USA haben gemeinsam mit anderen westlichen Partnern seit Kriegsbeginn massive finanzielle und militärische Hilfe in die Ukraine gesandt. Die Großmacht ist jedoch nicht selbst mit Truppen in der Ukraine aktiv.
Britisches Verteidigungsministerium: Russischer Angriff auf Bachmut könnte Schwung verlieren
7.43 Uhr: Die ukrainischen Streitkräfte haben nach britischen Geheimdienstangaben durch einen Gegenangriff westlich der Stadt Bachmut womöglich für einige Entlastung der eigenen Truppen gesorgt. Das teilte das britische Verteidigungsministerium in seinem morgendlichen Briefing via Twitter mit. Die Gefahr einer Einkesselung Bachmuts sowie die Kämpfe im Zentrum der Stadt dauerten jedoch an.
Allerdings gebe es eine »realistische Möglichkeit«, dass der russische Angriff auf die Stadt an dem »begrenzten Elan« verliere, den er aufgenommen hatte. Dies sei auch darauf zurückzuführen, dass einige russische Truppen aus Bachmut in andere Sektoren verlegt worden seien, hieß es. Unabhängig bestätigen ließen sich die Angaben zunächst nicht. Moskau kommentiert westliche Angaben zum Kriegsverlauf in der Regel nicht.